Informationen zum Gemeindepraktikum in der EKHN
Für Mentoren und Mentorinnen
Wir danken Ihnen, dass Sie sich für die verantwortungsvolle Aufgabe zur Verfügung stellen und das Mentorat für einen Studenten*eine Studentin übernehmen. Die Erfahrungen der Studierenden im Gemeindepraktikum haben große Bedeutung für die Berufssozialisation unserer künftigen Kolleg*innen. Das Gemeindepraktikum ist verpflichtend im Rahmen des Theologiestudiums und gewährt den Studierenden nicht nur einen Einblick in das Leben einer Kirchengemeinde. Sie lernen auch an Ihnen als Mentor*innen exemplarisch pastorale Berufsrollen und das Leben im Pfarrhaus kennen. So dient die Zeit u.a. der Erkundung der Profession und fordert dazu heraus, das eigene Vorverständnis des Pfarrberufs sowie des Arbeitsfeldes Gemeinde an der Realität zu überprüfen und zu erweitern.
Das Vorgespräch
Nachdem Sie einem Mentorat zugestimmt haben, geben wir Ihre Kontaktdaten an die Studierenden weiter, die sich zeitnah bei Ihnen melden, um ein erstes Gespräch zu verabreden. Dieses Treffen dient dem Kennenlernen und ersten Terminvereinbarungen im Blick auf die Praktikumszeit. Ggfs. können Sie die Studierenden auch bitten, sich kurz im Gemeindebrief vorzustellen. Nach dem Gespräch melden uns die Studierenden zurück, ob beide Seiten sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Sollte das nicht der Fall sein, kommt es zu einer Neu-Vermittlung und Sie erhalten ggfs. eine andere Anfrage. Um für diese Ausnahmen einen Zeitpuffer zu gewährleisten, sollten die Erstgespräche innerhalb von vier Wochen stattfinden.
Das Praktikum
Wir bitten Sie, den Praktikant*innen einen intensiven Einblick in Ihren Berufsalltag und die verschiedenen Bereiche kirchlichen und diakonischen Handelns zu ermöglichen. Im Unterschied zum Vikariat liegt der Akzent im Praktikum auf der Teilnahme durch Beobachtung. Das Praktikum als Wahrnehmungsaufgabe umfasst nicht nur die Wahrnehmung der (Sozial-)Räume, Personen und Strukturen, sondern auch die Selbstwahrnehmung (Wie erlebe ich mich im Praktikum?), die sich mit der theologischen Deutung verschränkt (eigenes Amts- und Gemeindeverständnis, Theologie in der Praxis). Über die Hospitationen hinaus können Sie den Praktikant*innen erste praktische Erfahrungen ermöglichen und sie bei der Durchführung eigener Werkstücke, in Form der Mitarbeit z.B. in der Konfirmandenarbeit, dem Schulunterricht oder im Gottesdienst, unterstützen. Bedenken Sie dabei, dass einige Studierende bereits im Grundstudium ins Praktikum gehen und weder homiletische noch religionsdidaktische Vorkenntnisse haben.
Entscheidend zum Erfolg des Praktikums tragen Ihre kontinuierliche Begleitung und regelmäßige Reflexionsgespräche bei. Tauschen Sie sich bitte nach den Hospitationen oder gebündelt am Tag/in der Woche mit den Praktikant*innen über ihre Erfahrungen aus.
Umfang und Inhalte des Praktikums
Richtwert für den zeitlichen Umfang eines vierwöchigen Praktikums sind 120 Stunden, d.h. 30 Wochenstunden. Im Krankheitsfall verlängert sich das Praktikum um die Zeit der Krankschreibung, sofern diese sechs Werktage überschreitet. Die fünfte Praktikumswoche dient der Abfassung des Berichts sowie dem Feedbackgespräch. Zur Arbeitszeit der ersten Woche gehört u.a. eine ausführliche Begehung des Gemeindegebiets, um die örtlichen Gegebenheiten im Bericht beschreiben zu können.
Die Praktikant*innen sollten im Verlauf ihres Praktikums Gelegenheit haben, vielfältige pastorale Arbeitsfelder und Aspekte der Gemeindearbeit kennenzulernen. Die folgende Liste gibt dazu einige Anregungen, die abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und den Verständigungen zwischen Ihnen als Mentor*in und den Studierenden zu ergänzen und zu variieren sind.
- Homiletik/Liturgik/Aszetik: Gottesdienstbesuch, Andachten, Offene Kirche, …
- Kasualien: Nach tel. Rücksprache mit den Angehörigen Teilnahme an Kasualgesprächen und –gottesdiensten
- Katechetik/Gemeindepädagogik: Religionsunterricht, Konfi, KiGo, Bibelkreis, Seniorenarbeit
- Kybernetik/Verwaltung: Dienstbesprechung, Kirchenvorstand, Ausschüsse, Pfarrkonvent
- Poimenik: Sofern möglich, z.B. Geburtstags- oder Altenheimbesuche
- Diakonie: Sofern möglich, z.B. Hospitation in der Diakoniestation, Flüchtlingsarbeit, etc.
Um die Gemeinde kennenzulernen, können die Praktikant*innen im Gemeindebüro, der KITA, bei der Kantorin oder dem Küster hospitieren. Selbständige Besuche bei Kirchenvorsteher*innen oder ausgewählten Gemeindegliedern sind ebenfalls auf Ihre Anregung hin möglich. Weisen Sie die Praktikant*in bitte darauf hin, dass sie in Bezug auf persönliche und sonstige vertrauliche Angelegenheiten, die ihnen im Zuge Ihres Praktikums zur Kenntnis gelangen, zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.
Schlussfeedback
Am Ende des Gemeindepraktikums geben Sie den Studierenden ein mündliches Feedback und erbitten ein solches auch für sich. Das Feedback kann z.B. umfassen:
- Wie haben sie beide sich auf die Praktikumssituation eingelassen und ihre Rollen als Praktikant*in bzw. Mentor*in gefüllt? Wie gestaltete sich ihre Zusammenarbeit?
- Wie ist das Praktikum konkret verlaufen? (Was war gelungen/hat gefehlt?, Umgang mit Vereinbarungen, Zeit- und Selbstmanagement)
- Wie nehmen Sie gegenseitig ihre Kommunikations- und Kritikfähigkeit wahr? (Stimmige Nähe und Distanz; Kontakt zu unterschiedlichen Menschen, Sprachfähigkeit, Umgang mit eigenen und fremden Meinungen; Differenzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung?
- Worin sehen Sie die praktische Stärken und theologischen Fertigkeiten des Gegenübers?
- Haben sie einander als sprachfähig im eigenen Glauben erlebt? Gab es theologische Reflexionen, wie war der Umgang mit eigener bzw. fremder Spiritualität?
Als Mentor*in begleiten und würdigen Sie den Lernweg der Studierenden im Gemeindepraktikum. Sollten Sie Zweifel an der persönlichen Eignung der Studierenden/des Studierenden für den Pfarrberuf haben, können Sie diese mit der notwendigen Wertschätzung für die Person und deren Weiterentwicklungen konstruktiv und im vertraulichen Rahmen zur Sprache bringen.
Nach Abschluss des Praktikums bitten wir Sie, den Praktikant*innen eine Bescheinigung über das Gemeindepraktikum auszustellen. Das entsprechende Formblatt erhalten die Studierenden während der Einführungstagung und legen es Ihnen gegen Ende des Praktikums vor.
Sollten Fragen oder Probleme auftreten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir haben ein großes Interesse, dass Sie und die Praktikant*innen die gemeinsame Zeit als Bereicherung erfahren. Ihnen und Ihrem Gast aus der Uni wünschen wir eine erfahrungsreiche und gute gemeinsame Zeit!
Es grüßen Sie vielmals,
Pfrin. Dr. Simone Mantei | Pfr. Dr. Jürgen Lehwalder |
0160/90657291 | 0151/22897000 |
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